Wie
bereits in der Übersicht erwähnt bildet die Schilddrüse häufig Knoten
aus. Kleine Knoten (<1cm) finden sich bei jedem 2. Menschen im Alter
von > 50 Jahren.
Die meisten Knoten (95%) sind gutartig (benigne) und haben auch für den Patienten keinen Krankheitswert.
Dennoch
sollten Schilddrüsenknoten einmal abgeklärt werden, wenn sie erstmals
entdeckt worden sind, sei es zufällig in einer medizinischen Bildgebung,
oder weil eine Schwellung am Hals bemerkt wurde.
Autonomes Schilddrüsenadenom in der Szintigraphie | Das Ziel dieser
Abklärung ist es herauszufinden, ob ein Knoten eine unkontrollierte
Produktion von Schilddrüsenhormon aufgenommen hat (autonomes Adenom)
oder ob ein seltener bösartiger Schilddrüsenknoten vorliegt
(Schilddrüsenkarzinom). Auch sollte man beurteilen, ob ein benigner
Knoten einen Krankheitswert darstellt, indem er durch seine
raumfordernde Wirkung am Hals Beschwerden hervorruft oder ein relevantes
Wachstumsverhalten zeigt. Die Abklärung der Schilddrüsenknoten basiert
auf 2 Säulen, zum einen dem TSH-Assay im Blut (siehe
Autoimmunthyreoiditis), zum anderen dem Schilddrüsenultraschall. Der
TSH-Assay zeigt die Funktion der Schilddrüse im Blut an. Sollte er
Hinweise auf eine Überfunktion der Schilddrüse geben (TSH-Wert
erniedrigt oder im unteren Normbereich) kann ein autonomes Adenom vorliegen.
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Benigner, zystisch degenerierter Schilddrüsenknoten im Ultraschall
| Zum
Beweis dieser
Vermutung überweisen wir Sie bei Vorliegen eines auffälligen TSH-Wertes
für eine Schilddrüsen-Szintigraphie zu unseren Kolleginnen und Kollegen
der Nuklearmedizin. In der Schilddrüsen-Szintigraphie zeigen sich
autonome Adenome als sogenannte heisse Knoten (siehe Abbildung). Nicht
jedes autonome Adenom braucht eine Behandlung. Dies ist abhängig von der
Höhe der Überfunktion, Begleiterkrankungen und dem jeweiligen
Lebensabschnitt. Es ist eine wesentliche Aufgabe unserer Sprechstunde
persönlich mit Ihnen den Therapiebedarf abzuwägen und gegebenenfalls
einzuleiten. Auch in diesem Fall erfolgt eine interdisziplinären
Diskussion im Schilddrüsenzentrum am USZ mit den Kolleginnen und
Kollegen der Nuklearmedizin und Chirurgie. Sollte der TSH-Wert nicht
auffällig sein, wird keine Schilddrüsen-Szintigraphie benötigt.
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Bei den Schilddrüsenkarzinomen
steht immer mehr die persönliche Behandlungsstrategie im Vordergrund.
Während früher alle Schilddrüsenkarzinome durch Operation und Radioiod
behandelt wurden, werden heute alle Fälle individuell beurteilt. Man
erkennt immer mehr, dass es eine weite Bandbreite von unterschiedlichen
Schilddrüsenkarzinomen gibt. Sehr kleine Schilddrüsenkarzinome,
sogenannte Mikrokarzinome (<1cm) benötigen unter Umständen lediglich
eine Beobachtung im Ultraschall, während bei anderen Karzinomen eine
Operation allein nicht ausreicht und nach der Operation eine
Radioiod-Gabe erforderlich ist. Diese Diskussion erfolgt bei uns immer
auch interdisziplinär im Rahmen des Schilddrüsenzentrums des USZ,
gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Pathologie, Chirurgie und
Nuklearmedizin. Für unsere Patientinnen/Patienten mit einem
Schilddrüsenkarzinom mit einem niedrigen Risiko («low risk») bieten wir
in unserer Sprechstunde eine Tumornachsorge an, bei der neben dem
regelmässigen Ultraschall auch ein Bluttest (Tumormarker Thyreoglobulin)
zum Einsatz kommt.